- Trakl
- Trakl,Georg, österreichischer Lyriker, * Salzburg 3. 2. 1887, ✝ Krakau 3. 11. 1914. Nach dem Abgang vom Gymnasium 1905 Apothekerlehre in Salzburg, erste dichterische Versuche und Drogenerfahrungen, 1908-11 Pharmaziestudium und Militärdienst in Wien, wurde durch seinen Freund Eduard Buschbeck (* 1889, ✝ 1960) u. a. mit H. Bahr bekannt, ab 1912 Apotheker am Garnisonsspital in Innsbruck; dort Freundschaft mit L. von Ficker, der zahlreiche Gedichte Trakls in seiner Zeitschrift »Der Brenner« veröffentlichte, dazwischen Aufenthalte in Wien und Salzburg; Bekanntschaft mit K. Kraus, O. Kokoschka, P. Altenberg, A. Loos, Else Lasker-Schüler und T. Däubler. Obwohl literarisch äußerst produktiv, war er bald durch Alkohol- und Drogenmissbrauch physisch und psychisch völlig zerrüttet. 1914 bei Kriegsausbruch eingezogen, erlebte er als Sanitätsfähnrich die Schlacht bei Gródek (Woiwodschaft Białystok), unter deren Eindruck er zusammenbrach und schließlich in einem Krakauer Garnisonsspital verstarb; die genauen Umstände seines Todes blieben ungeklärt. Trakl zählt neben G. Heym, E. Stadler und F. Werfel zu den bedeutendsten Frühexpressionisten deutscher Sprache. Seine frühen Gedichte zeigen in der Verwendung bestimmter Formen (Terzine, Sonett) und Motive (Herbst, Dämmerung, Verfall) Anklänge an C. Baudelaire und A. Rimbaud; später dominieren schwer entschlüsselbare, oft surreal übersteigerte Bilder in assoziativer Reihung und freien Rhythmen. Charakteristisch für Trakls Lyrik, die der deutschen Dichtung neue Dimensionen erschloss, ist ferner die reiche Farbmetaphorik sowie das immer wiederkehrende Motiv der (inzestuösen?) Beziehung zu seiner Schwester Margarethe (»Gretl«, * 1891, ✝ 1917). Das Werk übte großen Einfluss auf die expressionistische Lyrik und auf die Lyrik nach 1945 aus.Werke: Gedichtsammlungen: Sebastian im Traum (herausgegeben 1915); Der Herbst des Einsamen (herausgegeben 1920); Gesang des Abgeschiedenen (herausgegeben 1933); Offenbarung und Untergang (herausgegeben 1947).Dramen: Totentag (Uraufführung 1906); Blaubart. Ein Puppenspiel (entstanden 1910, herausgegeben 1939).Ausgaben: Aus goldenem Kelch. Die Jugenddichtungen, herausgegeben von E. Buschbeck (71967); Werke, Entwürfe, Briefe, herausgegeben von H.-G. Kemper u. a. (1984, Nachdruck 1986); Das dichterische Werk, herausgegeben von F. Kur (101986); Dichtungen und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe, herausgegeben von W. Killy u. a., 2 Bände (21987); Sämtliche Werke und Briefwechsel, herausgegeben von H. Zwerschina und E. Sauermann, auf 6 Bände berechnet (1995 folgende).W. Ritzer: T.-Bibliogr. (Salzburg 1956);W. Ritzer: Neue T.-Bibliogr. (ebd. 1983);Erinnerung an G. T. Zeugnisse u. Briefe (ebd. 31966);W. Killy: Über G. T. (31967);H. Rölleke: Die Stadt bei Stadler, Heym u. T. (21988);S. Klettenhammer: G. T. in Zeitungen u. Ztschr. seiner Zeit (Innsbruck 1990);H. Zwerschina: Die Chronologie der Dichtungen G. T.s (ebd. 1990);O. Basil: G. T. (62.-64. Tsd. 1992);F. Fühmann: Vor Feuerschlünden (Neuausg. 1993);H. Weichselbaum: G. T. Eine Biogr. mit Bildern, Texten u. Dokumenten (Salzburg 1994);M. Neri: Das abendländ. Lied - G. T. (1996).
Universal-Lexikon. 2012.